Der Herr des Feuers by Leschek Adrian

Der Herr des Feuers by Leschek Adrian

Autor:Leschek, Adrian [Leschek, Adrian]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Blanvalet TB
veröffentlicht: 2016-02-15T00:00:00+00:00


Kapitel 13

Kellorn durchschritt das Tor der Garnison. Ihm war gesagt worden, dass draußen jemand auf ihn wartete, und er hatte schon befürchtet, es könnte erneut Ondros sein. Ondros, der Schleuser, der einfach nicht einsehen wollte, dass Kellorn keine Lust hatte, ihn bei seinen dubiosen Geschäften zu unterstützen. Dass andere Söldner der Stadtwache da ein etwas großzügigeres Verständnis ihrer Dienstpflichten hatten, spielte für Kellorn keine Rolle.

Zu seiner Erleichterung war von Ondros allerdings nirgends etwas zu sehen. Stattdessen wartete da ein Mann, den er nicht gleich erkannte, auch wenn er ihm auf eine unheimliche Art und Weise bekannt vorkam. Er trug dunkle Gewänder. Der Kopf war mit einer Kapuze aus anschmiegsamem und offenbar nur hauchdünnem Stoff bedeckt, das Gesicht aber war frei, und die tief stehenden Sonnen tauchten es in ein warmes Licht.

Kellorn runzelte die Stirn. »Kennen wir uns?«

Das Gesicht hat Ähnlichkeit mit dem des Riesen in der Taverne unter dem Himmelsbogen, fiel dem Barbaren schlagartig auf.

Als er dann die Stimme des Mannes hörte, wusste er, wen er vor sich hatte.

»Mein Name ist Dolch. Und du wolltest von mir unbedingt das Kämpfen lernen, nachdem ich dir bei einem Streit den Hals gerettet hatte.«

»Ich erinnere mich! Der Wechsler! Freut mich trotzdem, dich zu sehen.« Kellorn blickte an Dolch herab. »Bei unserem letzten Zusammentreffen warst du bis auf die Zähne bewaffnet, dass man fast denken konnte, du ziehst in den Krieg und nicht in ein Freudenhaus.«

»Mag sein.«

»Waffen kann ich mir gut merken, an denen hätte ich dich sofort erkannt. Aber im Moment kann ich keine Waffe an dir entdecken.«

»Man sollte nie dem ersten Anschein trauen. Und davon abgesehen, kann ich mit bloßen Händen töten, falls es sein muss.«

»Was du mir hoffentlich genauso beibringen wirst wie die Kunst, Riesen mit einer Hand aufs Kreuz zu legen.« Kellorn atmete tief durch und strich sich über die Stirn. Es war ziemlich warm, und die große Feuerkugel des Zweiten Sonnenlichts am Himmel versprach, dass es in nächster Zeit noch viel schlimmer werden würde.

»Ich will dir bei Gelegenheit gern alles beibringen – wenn ich dich besser kenne und weiß, dass du dessen auch würdig bist.«

»Wie bitte? Was soll das denn? Bei den Göttern – ich meine natürlich beim Namenlosen Gott! –, was willst du eigentlich von mir?«

»Ich brauche deine Hilfe. Und du wirst alles tun, was ich von dir verlange, denn sonst gerätst du in größte Schwierigkeiten.«

Kellorn schien nicht so recht glauben zu können, was er da gerade gehört hatte. Er starrte Dolch ungläubig an, öffnete den Mund und vergaß zunächst, ihn wieder zu schließen. Seit der Sache in der Taverne hatte er sich größte Mühe gegeben, nirgends mehr anzuecken. Das Leben in Arakand unterschied sich in vielem von dem, was er bisher in seinem barbarischen Leben kennengelernt hatte. Und selbst sein kurzer Aufenthalt in Boranien hatte ihn keineswegs auf das vorbereiten können, was ihn hinter den gewaltigen Mauern dieser Stadt erwartet hatte.

Er gab sich alle Mühe, und trotzdem schien er einfach ein Talent für Schwierigkeiten zu haben. Allerdings hatte Kellorn nicht die geringste Ahnung, womit er sich offenbar so unbeliebt gemacht haben sollte.



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